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Eigenheim oder doch lieber zur Miete? Eine nüchterne Betrachtung einer emotionalen Entscheidung

  • Autorenbild: tillodermann
    tillodermann
  • 22. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Sonderteil der Serie: "Warum Immobilien in jede Vermögensstrategie gehören".


Der Traum vom Eigenheim begleitet viele Menschen über Jahre hinweg. Gerade in meiner Altersklasse – bei Paaren zwischen 30 und 40 – beobachte ich regelmäßig, wie präsent dieser Wunsch ist. Eine Eigentumswohnung oder ein Einfamilienhaus, idealerweise mit Garten, sollen Sicherheit und Geborgenheit für die Zukunft schaffen.

Was dabei jedoch häufig zu kurz kommt, ist die nüchterne wirtschaftliche Betrachtung. Denn der Kauf eines Eigenheims ist eine weitreichende finanzielle Entscheidung, die gut durchdacht sein will. Viele gehen dabei davon aus, dass es sich rechne, lieber in die eigene Immobilie zu investieren als Miete zu zahlen. Denn schließlich gehöre einem das Objekt am Ende. Doch diese Annahme greift oft zu kurz.


Ein Rechenbeispiel aus dem Alltag


Nehmen wir ein typisches Szenario im Rhein-Main-Gebiet: Eine Familie plant, eine 4-Zimmer-Wohnung oder ein Einfamilienhaus zu erwerben. Angesichts von steigenden Bau- und Grundstückspreisen sprechen wir hier schnell von Kaufpreisen zwischen 500.000 und über einer Million Euro.

Bei einem Zinsniveau von 4 % und einer anfänglichen Tilgung von 2 % liegt die jährliche Belastung bei rund 6 % der Finanzierungssumme. Bei einem Kaufpreis von einer Million Euro wären das monatlich satte 5.000 Euro und das über viele Jahre hinweg.

Hinzu kommt: Nach Ablauf der Zinsbindung – oft nach 10 oder 15 Jahren – besteht das Risiko steigender Anschlusszinsen. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ein nicht zu unterschätzender Faktor.


Wertsteigerung bleibt ungewiss


Ein weiterer zentraler Punkt: Anders als bei einer vermieteten Immobilie gibt es beim Eigenheim keine laufenden Einnahmen durch Mieten. Die Wirtschaftlichkeit hängt somit ausschließlich von einer potenziellen Wertsteigerung ab. Das ist ein erhebliches spekulatives Element, das vielen nicht bewusst ist. Zudem bindet das Eigenheim erhebliche Summen an Eigenkapital und reduziert die Flexibilität für andere Investments oder Lebensentscheidungen.


Kapitalanlage statt Eigennutzung


In der Beratung empfehle ich meinen Kundinnen und Kunden daher meist einen anderen Weg: Statt direkt ins Eigenheim zu investieren, den Aufbau eines Immobilienportfolios mit vermieteten Objekten zu starten. Auch kleinere Investments - z. B. Eigentumswohnungen für 200.000 Euro - können hier sinnvoll sein, wenn die Immobilie solide vermietet ist und sich wirtschaftlich trägt. Der große Vorteil: Die Immobilie arbeitet für Sie. Mieteinnahmen decken im Idealfall die laufenden Kosten, und gleichzeitig profitieren Sie von möglichen steuerlichen Vorteilen und dem langfristigen Vermögensaufbau.

Parallel dazu bietet der Mietmarkt häufig attraktive Optionen, um flexibel zu bleiben. Gerade in der Lebensphase mit Kinderwunsch, Jobwechsel oder wachsendem Platzbedarf. Selbst Reihen- oder Einfamilienhäuser lassen sich im Rhein-Main-Gebiet häufig zu fairen Konditionen mieten und mit weit weniger Kapitalbindung.


Die emotionale Seite verdient Anerkennung


Trotzdem: Die emotionale Bindung an ein eigenes Zuhause ist nachvollziehbar. Es gibt gute Gründe, sich diesen Traum irgendwann zu erfüllen. Als Familienprojekt, Rückzugsort und Sicherheitsfaktor.


Wichtig ist jedoch, diesen Schritt mit Augenmaß zu gehen. Nicht als spontane Reaktion auf steigende Mieten oder „weil es alle so machen“. Wer sich ein Eigenheim leisten kann, ohne sich finanziell zu überfordern oder langfristige Ziele zu gefährden, für den kann es genau der richtige Weg sein.


Fazit: Wunsch und Wirklichkeit klug austarieren


Ein Eigenheim ist keine rein finanzielle, sondern eine Lebensentscheidung. Doch genau deshalb lohnt es sich, nüchtern hinzusehen: Wie hoch ist die Belastung wirklich? Welche Alternativen habe ich? Welche Spielräume bleiben mir?

Als Investor, Berater und jemand, der selbst zur Miete wohnt, möchte ich nicht belehren, sondern Perspektiven aufzeigen. Und dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, die zur jeweiligen Lebenssituation passen.




 
 
 

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